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Wildkatze zuhause im Dürnbucher Forst

Sensationeller Nachweis eines bayerischen Ureinwohners im Wald bei Siegenburg. Die BN Kreisgruppe ist begeistert und sieht darin ein gewichtiges Argument für das "Naturschutzgebiet" Bombodrom.

13.12.2014

Als im Januar 2014 Mitglieder der Siegenburger BN-Ortsgruppe um Georg Flaxl zusammen mit dem zuständigen Beamten des Bundesforstes H. Bollmann sechs so genannte Lockstöcke im Dürnbucher Forst im Bereich des Bombodroms aufstellten, hatten sie selbst noch nicht so richtig an den Erfolg des Projekts geglaubt. Doch die Aktion wurde kürzlich durch einen positiven Nachweis erfolgreich belohnt. Im westlichen Teil des Bombodroms wurden an den Lockstöcken Haare einer Wildkatze entdeckt.

 

Die sehr scheuen Wildkatzen leben zurückgezogen und versteckt im Wald, schlafen meist tagsüber und jagen nachts. Sie sind deshalb sehr schwer zu Gesicht zu bekommen. Aber sie sind da. In unserem Wald gibt es sie: die Europäischen Wildkatzen (Felis silvestris silvestris).

 

Durch die Anwendung einer bayernweit genutzten List konnte die bislang in Nordbayern und im Altmühltal belegte Wildkatze nun auch im Dürnbucher Forst nachgewiesen werden. Mit einer Baldrian-Lösung besprühte Holzpflöcke werden im Boden eingeschlagen. Wie die Hauskatze fährt auch die Wildkatze auf den Geruch ab. Reibt sich die Wildkatze an den Holzpflöcken bleiben idealerweise Haare hängen, die durch einen DNA-Nachweis eindeutig bestimmt werden können. An zwei im Dürnbucher Forst eingebrachten Pflöcken konnte genau dies belegt werden. In Bayern führt diesen Nachweis in Kooperation mit dem BN das Bayerische Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) im oberbayerischen Teisendorf durch. Die weitere wissenschaftliche Auswertung und Detailanalyse erledigte das Forschungsinstitut Senckenberg im hessischen Gelnhausen. Dort entsteht mit dem BN und BUND eine bundesweite genetische Datenbank zur Wildkatze. Über den sensationellen Fund im Dürnbucher Forst erhielt die BN Kreisgruppe eine Urkunde.

 

Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen, sondern streiften schon durch die Wälder Europas, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen mit über die Alpen brachten. Prähistorische Knochenfunde belegen, dass schon unsere steinzeitlichen Vorfahren Wildkatzen recht gut gekannt haben müssen. Wildkatzen wurden bereits vor mehr als 300.000 Jahren gelegentlich von Jägern und Sammlern erbeutet. Das Verbreitungsgebiet der Wildkatze erstreckte sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein fast über den ganzen Kontinent. Doch die großen zusammenhängenden Waldgebiete fielen nach und nach der Landwirtschaft sowie dem Straßen- und Siedlungsbau zum Opfer. Heute zählt die Wildkatze bei uns zu den gefährdeten Arten.

 

In Bayern konnte die Wildkatze bisher nur nördlich der Donau nachgewiesen werden. Der Fund im Dürnbucher Forst ist umso bemerkenswerter. Wie und wo sie den Fluss überquerte, und auch wie viele Exemplare es sind weiß man nicht. Im ganzen Freistaat sollen es aktuell etwa 250 Tiere sein.

 

Der Wildkatzenfund ist nach Aufgabe des Luft-Bodenschießplatzes, in dem es auch seltene Pflanzen und Insekten gibt, ein weiteres gewichtiges Argument für die Umwandlung des Areals in ein Naturschutzgebiet. Laut Peter Forstner, dem Vorsitzenden der Kreisgruppe, gilt es dann auch eine Brücke zu dem etwa 250 Meter Luftlinie entferntem Naturschutzgebiet „Binnendünen“ zu schaffen.

 

Im kommenden Jahr soll die Suche nach der Wildkatze auch in weiteren Regionen des Landkreises, etwa in der Weltenburger Enge, erfolgen.

 

Im Umweltbildungsprojekt der Kreisgruppe, Radula, wird sich im kommenden Jahr auch alles um das Thema „Wildnis erleben“ drehen, in dem unter anderem auch die Wildkatze eine Rolle spielen wird.

 

Weiter interessante Informationen gibt es auf den Seiten des Bund Naturschutz:

http://www.bund-naturschutz.de/themen/artenbiotopschutz/wildkatze.html