Raum für Naturwälder
Der Bund Naturschutz Bayern begrüßt grundsätzlich, dass die bayerischen Staatsforsten mit ihrem Naturschutzkonzept für den Staatswald, versuchen ihrer Verantwortung gegenüber dem Naturschutz und damit dem Gemeinwohl gerecht zu werden. Besondere Anerkennung findet, aus Sicht der BN Kreisgruppe Kelheim, die Vorreiterrolle die der Forstbetrieb Kelheim dabei seit langem einnimmt. Dies wird auch im vorgestellten Regionalen Naturschutzkonzept für den Forstbetrieb Kelheim deutlich.
Bei der Vorstellung des Konzeptes am Ludwigshain im Hienheimer Forst wurde zum Einen die Wichtigkeit einer naturnahen Waldwirtschaft (Trittsteinkonzept) in der Fläche aufgezeigt. Zum Zweiten wurde aber auch am Beispiel Naturschutzgebiet (NSG) Ludwighain sehr deutlich wie wichtig ein Naturwald als „Spenderfläche“ für die Artenvielfalt ist und welche Faszination von einer solchen Waldwildnis ausgeht.
Nach BN Recherchen sind in Bayern nur 30 000 ha von ca. 2,5 Millionen ha an Wäldern als Waldwildnis geschützt, dass sind 1,2 Prozent.
Damit erreicht Bayern nur ein Viertel der Zielvorgabe der Nationalen Bioversitätsstrategie zur biologischen Vielfalt, die bis zum Jahr 2020 vorsieht 10 % der öffentlichen Wälder einer dauerhaften natürlichen Waldentwicklung zu überlassen. Dies wurde auch mit den Stimmen aus Bayern so beschlossen, und bis auf Bayern versuchen dies auch alle Bundesländer so umzusetzen.
Auf Grund dieser Verweigerungshaltung der Bayerischen Staatsregierung bereitet derzeit der Bund Naturschutz in Bayern ein Gesamtkonzept mit entsprechenden Suchgebieten vor, welches der Verantwortung für unser Waldnaturerbe gerecht wird.
Es wird niemanden überraschen, wenn für den Landkreis Kelheim dabei Bereiche des Hienheimer Forstes auf Grund ihrer Wertigkeit mit angedacht werden.
Es ist deshalb von der BN Kreisgruppe Kelheim geplant im Oktober 2015 das Gesamtkonzept und die Vorschläge für unseren Raum in einer öffentlichen Informationsveranstaltung mit dem Waldreferenten des BN Dr. Ralf Straußberger vorzustellen und zu diskutieren.
Zum Ende soll noch auf einen Punkt hingewiesen werden.
Auch die damaligen Förster des Ludwighaines des Jahres 1906 dürften wenig glücklich gewesen sein, einen Teil „ihres“ Forstes wegen des Kronprinzen aus der Nutzung zu nehmen. Trotzdem freuen sich heute nicht nur die Biologen über die Urwaldrelikte in einem sehr beeindruckenden Stück Waldwildnis, dass direkt vor unserer Haustüre entstanden ist.
Auch wir haben eine Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen die letzten wertvollen europäischen Naturwälder zu schützen und zu erhalten.
Dazu gehört ein funktionierendes Netzwerk ungenutzter Wälder, in denen die Natur noch Natur sein darf, ohne dabei immer gleich an den wirtschaftlichen Nachteil zu denken.
Peter Forstner
BN Kreisvorsitzender
Abensberg, den 27. Mai 2015