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Nationalpark Donau-Auen - Ein großer Gewinn für die Natur und die auentypische Artenvielfalt

Wird diese Chance vergeben?

10.02.2018

Ein Auen-Nationalpark, der die wertvollsten Bereiche der Auwälder und frei fließenden Strecken entlang Donau und Isar beinhaltet, ist für den BUND Naturschutz in Bayern eine historisch große Chance für den Naturschutz.

Neben der internationalen Verantwortung für Buchenwälder hat Deutschland auch eine besondere Verantwortung für den Schutz von Flüssen und Auen als Hotspots der Artenvielfalt in Mitteleuropa.

Es wird höchste Zeit, die artenreichsten Kernbereiche von Donau und Isar endlich dauerhaft mit einem Nationalpark zu bewahren. Der Reichtum und die Faszination von Wald- und Fluss-Wildnis ist ein einmaliges Geschenk, sie gilt es auch für kommende Generationen zu bewahren und zu fördern.

Es ist naturschutzfachlicher Konsens, dass die Einrichtung von Großschutzgebieten mit international anerkannten Standards und nutzungsfreien Bereichen zur Sicherung der Artenvielfalt unabdingbar ist.

An der Mittleren Isar zeigt sich eindrucksvoll, welch enormes Renaturierungs- und Artenpotential die südbayerische Flüsse haben, wenn man ihnen ihre Fesseln, d.h. Uferversteinung nimmt, und ihnen durch Deichrückverlegungen wieder mehr Raum zurückgibt. Auch an der Donau laufen bereits Renaturierungen an der freifließenden Strecke zwischen Vohburg und Kelheim. Die Auwälder zwischen Ingolstadt und Neuburg wurden mit in einem Bundesprojekt bereits „dynamisiert“.

Diese Projekte sind wichtige erste Schritte, die in einem Nationalpark deutlich ausgeweitet werden könnten. Sie hätten auch hohe Synergieeffekte mit einem ökologischen Hochwasserschutz.

Wird diese Chance vergeben?

Dies alles wird von Markus Söder und der örtlichen CSU aus parteipolitischen Aspekten in Frage gestellt, an statt ihre Verpflichtung aus der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ in Bayern zu erfüllen und ihr gerecht zu werden.

Der Bayerische Ministerrat hat bei seiner Klausurtagung im Juli 2016 in St. Quirin beschlossen, dass ein dritter Nationalpark in Bayern neben den beiden Nationalparken im Bayerischen Wald und im Berchtesgadener Land angestrebt wird. Staatsministerin Scharf wurde beauftragt, die Möglichkeiten für einen dritten Nationalpark in Bayern umfassend zu prüfen.

Umweltministerin Ulrike Scharf:

"Ich will ein Ausrufezeichen beim Naturschutz setzen. Ein neuer Nationalpark ist ein Angebot an die Regionen und das höchste Prädikat für die herausragendsten Naturlandschaften Bayerns, das wir vergeben können. Er stärkt die Naturheimat Bayern, erhält die Artenvielfalt und treibt die wirtschaftliche, touristische und infrastrukturelle Gesamtentwicklung voran.“

Sollte sich Umweltministerin Ulrike Scharf mit ihrer positiven Position nicht durchsetzen können und ein 3. Nationalpark „vom Tisch“ sein, so wäre dies nicht nur ein herber Rückschritt für den Naturschutz und den Erhalt der Artenvielfalt in Bayern, sondern auch ein riesiger Vertrauensverlust in die Bayerische Naturschutzpolitik.

Bis zu einer Grundsatzentscheidung, beziehungsweise bis zur Aufhebung des Ministerratsbeschlusses wird der Bund Naturschutz in Bayern weiterhin für einen Donauauennationalpark werben und sich dafür einsetzen.

Darüber hinaus werden wir auch weiterhin für die Errichtung von Großschutzgebieten, sei es im Steigerwald, Spessart, Rhön, Donauauen oder Ammergebirge kämpfen.

Bayern hat das naturschutzfachliche Potential für weitere Nationalparke.

Aus regionaler Sicht wird sich die BN Kreisgruppe Kelheim, unabhängig vom Ausgang der Nationalparkdiskussion zeitnah dafür einsetzen, dass die naturschutzfachliche Bedeutung der Weltenburger Enge (Europadiplom) sich auch in einer neuen zeitgemäßen und überarbeiteten Naturschutzverordnung niederschlägt, sowie die Auflagen und Empfehlungen des Europarates umgesetzt werden.

Peter Forstner

BN Kreisvorsitzender

Kreisgruppe Kelheim