Festabend der Kreisgruppe zum 50ig-jährigen Bestehen
Zu den geladenen Gästen gehörten Essings Bürgermeister Jörg Nowy, sowie Vertreter der Höheren und Unteren Naturschutzbehörde, des Nationale Naturmonuments, des Wasserwirtschaftsamts, des Amt für Ernährung-Landwirtschaft-Forsten, des Landschaftspflegeverbands VöF, der Fischer, des Forstbetriebs, der Gartenbauvereine, der ökologisch und konventionell wirtschaftenden Landwirte, aber auch Unterstützer, wie die Sparkasse oder die Raiffeisenbank.
Besonders gefreut hat die Anwesenheit der Vertreter der Nachbar-Kreisgruppen, und insbesondere vom Landesvorsitzenden Richard Mergner zusammen mit der für Niederbayern zuständigen Regionalreferentin Rita Rott. Deren Geschenk, eine schon sehr große Linde, wurde mit Freude aufgenommen. Franz Aunkofer, Beiratsmitglied im Vorstand, hat spontan die Organisation für die Pflanzung an prominenter Stelle übernommen.
Die Begrüßung nahm Kreisvorsitzender Konrad Pöppel vor. Dabei dankte er auch seinen Vorgängern Peter Forstner (2002 bis 2021), Wilfried Reuder (1985 bis 2002) und Hellmuth Betz (1972 bis 1985). Er gratulierte Peter Forstner zum 70igsten Geburtstag mit einem kleinen Präsent. Landrat Martin Neumeyer ließ es sich nicht nehmen, ein Grußwort zu sprechen, in dem er dem BUND Naturschutz für die kritische Begleitung der Landkreispolitik dankte. Es gab von ihm auch eine Urkunde und einen Geldbetrag. Danach dankte Stefan Radlmair, Leiter der Höheren Naturschutzbehörde in Niederbayern, für die langjährige Zusammenarbeit mit der Realisierung verschiedener wichtiger Projekte, wie die Sicherung und Ausweitung der Sandlebensräume im Landkreis, in denen der BUND Naturschutz bei den 3 ausgewiesenen Naturschutzgebieten jeweils Besitzer großer Flächenanteile ist. Aber auch die Mitarbeit an Projekten im südlichen Landkreis, wie der Biotopverbund der Stadt Mainburg oder die Schaffung einer neuen Population des Kreuzenzian-Ameisenbläulings in Aiglsbach wurden gewürdigt.
Landesvorsitzender Richard Mergner hielt danach eine kurze, eindrucksvolle Rede, in der er zuerst die Verdienste der Kreisgruppe in den Jahrzehnten mit ehrenamtlichem Engagement würdigte. Danach ging er kurz auf aktuelle Problemstellungen, wie dem unfassbaren Flächenverbrauch und Artensterben ein. Im Rahmen der lange von der Politik verschleppten Umstellung auf erneuerbare Energien und der dadurch stark verschärften Probleme bei Energieversorgung und Klimawandel, die sich aus dem russischen Überfall auf die Ukraine ergeben, wird definitiv eine Renaissance der Kernenergie vom BUND Naturschutz vehement abgelehnt. Schnelle Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur Umstellung auf erneuerbare Energie sind das Gebot der Stunde.
Kreisvorsitzender Konrad Pöppel verzichtete wegen der schon vorgerückten Zeit auf seinen Redebeitrag und wies nur kurz auf den Bericht des Club of Rome „Grenzen des Wachstums“ hin, der auch im Gründungsjahr der Kreisgruppe 1972 erschien (Link u.a.: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums). Obwohl die Probleme unseres Wirtschaftens schon vor 50 Jahren aufgezeigt wurden, hat die Politik weltweit nur zögerlich auf großen Druck der Umweltverbände (viel zu wenige) Maßnahmen umgesetzt. Sie hat versagt und es scheint auch jetzt kein wirkliches Umdenken erkennbar. Die damals angemahnten Minimierungen beim Ressourcen-, Energie- und Flächenverbrauch oder der massive Schutz der Ökosysteme und Lebensformen war umsonst. In Bayern hat sich z.B. der Flächenverbrauch verhundertfacht, obwohl eine Reduzierung schon bei den Werten vor 50 Jahren hätte erfolgen müssen.
Dann wurde der Hauptredner des Abends, Hr. Alfred Ringler begrüßt. Er hielt einen mitreißenden Vortrag. Als bester Kenner der Natur Bayerns zeigte er die Veränderungen und Naturverluste von der Nachkriegszeit bis heute auf. Ohne den Glücksfall des ersten Landschaftspflegeverbandes in Bayern VöF, der bald sein 40ig jähriges Bestehen feiert, wären wohl auch die naturschutzfachlich hochwertigen Trockenrasen im Altmühltal verschwunden, die Sandgebiete wären zugewachsen und auch die Niedermoorreste im Forstmoos oder im Labertal würden der Vergangenheit angehören. Angemahnt wurde von ihm zum Arten- und Biotopschutz insbesondere ein sehr kurzfristiges Handeln der zuständigen Behörden bei:
der Offenhaltung des Naturschutzgebietes „Ehemaliger NATO-Übungsplatz Siegenburg“.
die Vernässung des Forstmooses in der Gemeinde Aiglsbach, aber auch im Labertal bei Langquaid.
die Ausweitung der Triftwege und der Weideflächen für Schafe und Ziegen im Bereich Donau- und Altmühltal.
der Dolinenschutz im Norden von Altmühl und Donau.
Nach dem großen Applaus wurde dann zusammen mit den Gästen und Aktiven des BUND Naturschutz ein Abendessen eingenommen und sich noch lange zu Erreichtem und Notwendigem in Sache Natur und Umwelt ausgetauscht.
- Kreisvorsitzender Konrad Pöppel -