Endlich Anhebung des Wasserspiegels im Forstmoos
Klima- und Biodiversitätsschutz:
Endlich Anhebung des Wasserspiegels im Forstmoos
Am 29.11.2022 haben in der Gemeinderatssitzung in Aiglsbach Sarah Pinter von der Regierung von Niederbayern, verantwortlich für Moorschutzprojekte, und Klaus Aman vom Kelheimer Landschaftspflegeverband VöF vorgetragen. Anwesend waren auch Konrad Pöppel als Kreisvorsitzender des BUND Naturschutz und Edda Hein, die Vorsitzende der Ortsgruppe Stadt und VG Mainburg.
Zu dem Termin kam es, weil entlang des Forstmoosgrabens vorsichtige Wasserbaumaßnahmen durchgeführt wurden. Darüber sollten die Gemeinderäte und die Leute vor Ort informiert werden.
Seit über 30 Jahren gibt es das „Forstmoosprojekt“, dessen Ziel die Erhaltung von Moorrestbeständen und die Renaturierung des übrigen Moorkörpers war und ist.
Erst jetzt war es nach vielen Anläufen möglich, eine erste Maßnahme zur Anhebung des Wasserspiegels zu realisieren. Wasserpegel zur Beweisführung wurden vor Jahrzehnten gesetzt, Flurbereinigungsverfahren waren notwendig, um die Flächen zu konzentrieren, aber auch Rechtsstreitigkeiten mussten in den Jahrzehnten ausgefochten werden.
Obwohl die Flächen sehr vorbildlich durch Mahd und Beweidung gepflegt wurden, was auch die Bestände mancher Arten sicherte und sogar eine Ausbreitung ermöglichte, sind einige moorliebende Arten trotz des Grundbesitzes in öffentlicher Hand verloren worden, weil sich das Grundwasser insbesondere im Sommer immer mehr in die Tiefe zurückzog und die Speisung von der Seite aus dem Dürnbucher Forst seit Jahren nachließ.
Es wurde viel Zeit verloren. Allein in den letzten 10 Jahren kam es zu einer Moorsackung um 10 bis 15 cm (d.h. ein Verlust von ca. 10 Tsd Tonnen to gebundene CO2-Äquivalente per anno). Es fand eine Zersetzung des Moorkörpers statt. Der Kohlenstoff entwich in Form von CO2 in die Atmosphäre und heizte den Klimawandel an. In einem intakten Moor gibt es in 100 Jahren etwa 10 cm Mooraufwuchs. Es würden 40 to CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr gebunden. Ein großer Nutzen in Zeiten der Klimakrise. Ein zusätzlicher Vorteil bei Wiederherstellung eines intakten Moorkörpers wäre die Wasserspeicherung an sich als Puffer gegen Sommerhitze und -trockenheit. Das Ideal eines intakten Moores bedeutet, dass das Wasser eine Handbreit unter der Oberfläche ansteht. Für eine maschinelle Bewirtschaftung und gute Begehbarkeit wäre ein Anstehen bei 15 – 20 cm notwendig. Das Problem „Moderne Moorpflege“ wird daher noch ein Thema für Tüfftler bleiben, sei es Beweidung oder Mahd.
Auf den mittlerweile 115 ha Fläche in öffentlicher Hand kommt es jetzt in einem Teil zu einer Wasserstandsanhebung, weil der Pegel des Forstmoosgrabens durch die aktuellen Maßnahmen von Dr. Thomas Schützeneder um ca. 20 cm angehoben wurde (30 bis 40 kleine Querverbauungen mit Material vor Ort, um die Schleppspannungen des Gewässers gering zu halten). Die Anhebung soll sich auf die angrenzenden Moorflächen positiv auswirken. Ob die Verbauungen wirklich stabil sind, wird sich bis zum Frühjahr beweisen. Von den 30 TEURO wurden 90 % gefördert. 10 % musste der VöF aufbringen. Es werden weitere Maßnahmen notwendig sein, denn das Ziel ist, den Wasserpegel im Moor um 40 cm anzuheben. Interessierte können sich am So den 21.05.2023 vor Ort informieren. Robert Hierlmeier vom Landschaftspflegeverband VöF erklärt mit Konrad Pöppel die aktuelle Situation, aber auch die zukünftigen Ziele.
Konrad Pöppel, 03.12.2022