Bund Naturschutz gefragt!
Die erfolgreiche Mitgliederwerbeaktion ist für die BN Kreisgruppe einerseits Bestätigung und Ansporn, andererseits aber auch eine Verpflichtung. Es zeigt, dass die Menschen im Landkreis sich einen starken Naturschutzverband wünschen und dessen Arbeit weiterhin für notwendig ansehen.
Eine der wichtigsten Aufgaben des Natur- und Umweltschutzes wird es sein, auch zukünftig unsere Lebensgrundlagen zu sichern. Gerade im Zeichen des Klimawandels hat der Grund- und Trinkwasserschutz, sowie der Gewässerschutz insgesamt hierbei eine besondere Bedeutung.
Genauso wichtig ist der Erhalt fruchtbarer Böden, u.a. gilt es hier die Bodenerosion einzudämmen.
Dazu braucht es eine bäuerliche Landwirtschaft die nachhaltig, ökologisch und fair zu Mensch und Tier ist. Nicht umsonst unterstützt der Bund Naturschutz die Bürgerinitiative im Kampf gegen die geplante Tierfabrik „Ferkelnest“ bei Irnsing. Stichworte sind hier Gülleschwemme (Überdüngung), Feinstaub, Gestank und die Verbreitung antibiotikaresistenter Keime auf den Feldern.
Die biologische Vielfalt ist unser Leben!
Der zum Teil dramatische und fortwährende Rückgang der Artenvielfalt ( Biodiversität) in unserer landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft ist für den Bund Naturschutz ein deutliches Alarmsignal.
Es sind nicht nur Naturschützer , Imker, Jäger und Fischer die diesen Rückgang feststellen.
In den letzten Monaten wurden sehr deutliche Berichte zum schlechten Zustand der Natur veröffentlicht. So sehen zum Beispiel die Natura 2000 Berichte der EU für Deutschland und Bayern, trotz einzelner Erfolge, weiterhin einen negativen Trend. Nur der Zustand von ca. ein Drittel der FFH Lebensraumtypen und Arten wir als günstig eingestuft. Zweidrittel aber als ungünstig und schlecht.
Selbst das im Juli 2014 vom Bayerischen Ministerrat beschlossene Biodiversitätsprogramm 2030 stellt fest. „...auf Grund des fortschreitenden Rückgangs bei vielen Artengruppen wird klar, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen“. - Es besteht dringender Handlungsbedarf“.
Leider wird in der gesamten bayerischen Biodiversitätstrategie jede Aussage zur Intensivierung der Landwirtschaft als einer der Hauptursachen des Artenrückganges strikt vermieden .
Dafür steht an erster Stelle das Prinzip der Freiwilligkeit. Gemeint ist die „freiwillige“ Annahme staatlicher Förderprogramme. Dies findet derzeit nur auf 2 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen Bayerns statt.
Letztlich wird deutlich, dass die bayerische Strategie die fachlichen Naturschutzanforderungen nicht erfüllen kann, solange sie diese den Interessen der Nutzer unterordnet.
So haben auch noch so gutgemeinte Modellprojekte oft nur eine „ Alibifunktion“.
Im Landkreis Kelheim mag es, dank der guten Arbeit vieler, um die Natur in den besonders wertvollen Lebensräumen besser gestellt sein als anderswo. Auf den intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen sieht es aber auch nicht besser aus als in den anderen Landkreisen. In Sachen des ökologischen Landbaues ist der Landkreis sogar Schlusslicht in Niederbayern.
„Wir brauchen eine Trendwende ....... Wir brauchen sie jetzt ....unmittelbar und nicht irgendwann“
so die deutsche Bundeskanzlerin im Jahr 2010 zum Erhalt der biologische Vielfalt.
Solange diese nur in den Sonntagsreden gefordert und auf Grund bestimmter Lobbyinteressen nicht umgesetzt wird, braucht es einen starken Naturschutzverband wie den Bund Naturschutz der die große und auch die kleine Politik ständig an Ihre Verantwortung erinnert.
Peter Forstner
BN Kreisvorsitzender
Kreisgruppe Kelheim