Position zu einem weiteren Ausbau der B16 im Lkr Kelheim
1) Die Aktivitäten der Kreisgruppen des BUND Naturschutz in Pfaffenhofen (Manching) und weiter westlich bis Ulm zum Stopp des B16-Ausbaus werden auch von der Kreisgruppe Kelheim mitgetragen und unterstützt. Ein Ausbau der B16 zu einer „Donauautobahn Ulm-Regensburg“ ist spätestens im Zeitalter des menschenverursachten Klimawandels mit Sicherheit die falsche Zielsetzung der politisch Verantwortlichen.
2) Im Bundesverkehrswegplan sind zur B16 im Landkreis Kelheim keine Maßnahmen enthalten. Umso erstaunlicher erscheint es, dass nach der Kreisgruppe vorliegenden Informationen sich der Marktrat in Bad Abbach schon mit einem weiteren Ausbau auf seinem Gebiet befasst hat und dem wohl positiv gegenüber steht. Detailplanungen liegen dem BUND Naturschutz aktuell nicht vor.
3) Leider ist die Lobby für den ausufernden Infrastrukturausbau groß und mächtig. So gibt es durchaus Optimierungsbedarf für die Bevölkerung vor Ort an stark befahrenen Straßen. Dazu zähle ich Querungen (Tunnels, Brücken), Lärmschutzwände oder auch lange Grünbrücken, um das Trennende von Straßen in Teilen aufzulösen. Bei Letzterem geht es um den Schutz von Ortsrändern vor Lärm und einem Bezug zur Umgebung, aber auch um einen wirksamen Biotopverbund durch die Vernetzung der Landschaft. Leider ist es nun so, dass diese Verbesserungen zwar in Aussicht gestellt werden, aber die Straßenplaner verbinden diese „Zuckerl“ immer mit einem weiteren Ausbau der Trasse an sich. Das Verkehrsaufkommen soll immer noch mehr gesteigert werden. Das darf nicht sein!
4) Die B16 ist im Landkreis Kelheim schon großzügig ausgebaut. Durch eine neue Bundes- und Landespolitik muss sich das Verkehrsaufkommen an sich reduzieren. Für PKW-Fahrer ist insbesondere der LKW-Verkehr lästig. Hier bedarf es einer Neuausrichtung des Gütertransportes als Bundesstrategie, d.h. Verlagerung auf die Schiene oder den Kanal, aber auch Vermeidung unnötiger Gütertransporte. Das primäre Ziel der Logistikphilosophie, die Logistikzeiten maximal zu verkürzen, erfordert immer mehr Energie und Fläche und ist deshalb aufzugeben. Es erscheint auch notwendig, das Maut-System zu optimieren. LKWs gehören wo immer möglich auf die Autobahnen. Auf Bundes-, Staats- und Kreisstraßen muss daher mehr Maut verlangt werden als auf den Autobahnen. Die Fahrt auf der BAB muss kostengünstiger sein.
5) Mittlerweile wird auch der industrielle landwirtschaftliche Verkehr auf Bundes- und Staatsstraßen zu einem unangenehmen Thema. Insbesondere die Biogasbetriebe haben oft Einzugsgebiete von mehr als 30 Kilometern und mindern den Verkehrsfluss aufgrund geringer Geschwindigkeiten und Überbreite auf Straßen, die für ein hohes Verkehrsaufkommen ausgelegt sind. Der agrarpolitische Zwang hin zur industriellen Landwirtschaft bringt auch hier gesellschaftliche Nachteile. Eine Umkehr erscheint mir notwendig.
6) Eine wichtige Maßnahme zur Reduzierung der PKW-Menge ist die Entwicklung eines flächendeckenden, attraktiven ÖPNV-Systems ähnlich der Schweiz. Die kommunalen Ansätze auch in Kelheim werden durchaus positiv gesehen, am Ende braucht es aber eine Bundes- und Landesstrategie, um Verkehrsmengen nennenswert zu reduzieren. Auch Softfacts, wie mehr Homeoffice oder Freizeit am Heimatort verbringen, sind von Bedeutung.
7) Im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 ist was den Landkreis Kelheim betrifft derzeit nur die B301 aufgeführt mit einer Ortsumfahrung von Mainburg, die vor Ort sehr umstritten ist. Derzeit ist ein Bau nicht absehbar und seitens des BUND Naturschutz hofft man, dass bei einer Überarbeitung des BVWP diese Planung eingestampft wird. Die Verkehrszunahme ist ja zum Großteil innerörtlich bedingt und erfordert grundsätzliche strukturelle Maßnahmen, wie einen lokalen ÖPNV, Werksbusse der großen Firmen sowie eine Optimierung von Einmündungen und Querungen, aber auch eine stärkere Durchgrünung entlang der Bundesstraße.
8) Auch Straßenbauprojekte in den Nachbarlandkreisen führen im Landkreis Kelheim zu einer Zunahme des Verkehrsaufkommen. Neben den Aktivitäten an der B16 sind da die B299 (Neumarkter oder Landshuter Bereich) oder die B301 (Freising, Erding) zu nennen. Auch die Planungen zum Ausbau der Kreisstraßen sind hier äußerst kritisch zu sehen.
Konrad Pöppel - Vorsitzender der BN Kreisgruppe Kelheim