Naturwälder – Natur, Natur sein lassen
Die Ausweisung von vier größeren Naturwaldschutzgebieten, darunter die naturnahen Buchenwälder um das NNM Weltenburger Enge, durch die bayerische Forstministerin Kaniber ist für den gesamten Naturschutz in Bayern und für den Landkreis Kelheim ein schöner Erfolg und ein wichtiger Schritt zum Schutz des Bayerischen Weltnaturerbes.
Bis dahin war es ein langer Weg. Ausgangspunkt war die deutsche Biodiversitätsstrategie aus dem Jahr 2008, welche vorsieht 10 % der öffentlichen Waldflächen einer natürlichen Entwicklung zu überlassen. Bereits 2015 fand in Abensberg eine Informationsveranstaltung der BN Kreisgruppe Kelheim unter dem Motto „Mut zur Wildnis“ - mehr Raum für Naturwälder mit dem BN Waldexperten Dr. Ralf Straußberger. Schon damals wurde mit dem Staatsforst sehr kontrovers über ein größeres Naturwaldschutzgebiet im Hienheimer Forst diskutiert. Auf Grund der sehr guten ökologischen Qualität haben die Buchenwälder des Forstes unbestritten das Potential für eine entsprechende Naturwaldentwicklung. Dies zeigt auch eine bayernweite Studie von BN und Greenpeace zu potentiellen Naturwaldflächen in Bayern.
(https://www.bund-naturschutz.de/wald/naturwaldverbundsystem.html)
Neben den steten Forderungen der Naturschutzverbände „Natur, Natur sein zu lassen“ war die Diskussion über größere Naturwaldschutzgebiete immer auch eng mit der Diskussion über einen 3. Nationalpark verbunden.
Ein wichtiger Meilenstein war im letzten Jahr das erfolgreiche Volksbegehren zum Schutz der Artenvielfalt und der damit verbunden Ergänzung des bayerischen Waldgesetzes
mit der Verpflichtung zur Einrichtung von Naturwäldern. Die jetzige Ausweisung von vier größeren Naturwaldschutzgebieten ist aus unserer Sicht also nur folgerichtig und ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, sie kam aber trotzdem für uns Naturschützer überraschend. Umso mehr freuen wir uns darüber.
Der Nationalpark Bayerischer Wald wird heuer fünfzig Jahre alt. Seine Erfolgsgeschichte beweist welche Faszination Waldwildnis für die Menschen haben kann.
Es mag in den Augen mancher Förster ja primitiv sein, aber für uns ist es schön, wenn wir jetzt vor unserer Haustüre solch ein Stück „Wildnis“ bekommen, einen kleinen zukünftigen Urwald für unsere Kinder und Enkel.
Peter Forstner
BN Kreisvorsitzender
Anmerkung:
Den Förstern des Forstbetriebes Kelheim bleiben noch 17 000 ha Wald in dem sie in Zeiten der Klimakrise und der Borkenkäferbekämpfung ihr Fachwissen unter Beweis stellen können.