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Ist das Klima noch zu retten - droht uns eine Klimakatastrophe!

Jahreshauptversammlung des Bund Naturschutz Kreisgruppe Kelheim am 6. Dezember 2018

14.12.2018

Neben zahlreichen Mitgliedern konnte BN Kreisvorsitzender Peter Forstner den Referenten für Energie und Klimaschutz des Bund Naturschutz in Bayern Dr. Herbert Barthel in Abensberg begrüßen. Zu Beginn der Versammlung ging Forstner in seinem Vorstandsbericht auf die wichtigsten Themen des zu Ende gehenden Jahres ein.

An erster Stelle nannte er die Absage von Bayerns Ministerpräsidenten Söder hinsichtlich eines 3. Nationalparks, bzw. an einen Donauauennationalpark. Ein Vortrag mit der Artenschutz-referentin des BN Dr. Christine Margraf in Neustadt machte im Juli eindrücklich die Besonderheit und die Wertigkeit einer intakten Auenlandschaft deutlich. Ein Donauauennationalpark steht sicher in der ökologischen Bedeutung mit den Buchenwäldern des Steigerwalds auf einer Stufe. Deshalb hat Bayern nicht nur Platz für drei Nationalparke sondern für auch für noch mehr.

Ein immer im Sommer in Spiel gebrachte Nationales Naturmonument „Weltenburger Enge“ ist kein Ersatz für einen Nationalpark und macht für den BN nur Sinn wenn damit eine deutliche Verbesserung im Naturschutz ein her geht.

Überhaupt so Forstner wird uns die Donau auch im Jahr 2019 beschäftigen. Das Niedrigwasser der Donau und die anhaltende Dürre in diesem Jahr macht deutlich, dass der Klimawandel auch den Landkreis Kelheim erreicht hat. Bei allem Verständnis für die Sorgen der Personenschifffahrt muss trotzdem rücksichtsvoll mit einem Naturjuwel im Range der „Weltenburger Enge“ umgegangen werden. Handelt es sich doch um einen der letzten freifließenden Donauflussabschnitte mit einer ökologisch besonders wertvollen Fauna. Seltene Fischarten sind besonders auf die Kiesbänke als Lebensraum und Laichplätze angewiesen. Diese, so Forstner, dürfen nicht so einfach „weggebaggert“ werden.

Als positiv ist das an den Start gehende „Donautalprojekt“ für mehr Natur zwischen Neustadt und Weltenburg zu bewerten.

Ein weiterer Schwerpunkt des Jahres war das Insektensterben und der dramatische Rückgang der Artenvielfalt. In vielen Veranstaltungen, Vorträgen und Gesprächen wurde versucht den Handlungsbedarf und die Möglichkeiten etwas dagegen zu tun den Bürgern und der Kommunalpolitik näher zu bringen. Keine leichte Aufgabe.

Vielleicht, so der Kreisvorsitzende, bringt das Anfang Februar 2019 stattfindende Volksbegehren zur Artenvielfalt, „Bienen retten!“ neue Anstöße mit sich.

Auch beim Umweltbildungsprojekt der BN Kreisgruppe waren Wild- und Honigbienen Jahresthema und wurde von den Schulen und Kitas sehr gut angenommen. An den fast hundert Veranstaltungen nahmen etwa 1800 Kinder und Jugendliche teil. Für das Radula 2019 sind die Weichen gestellt und der Förderantrag positiv beschieden.

Für 2019 sollen u.a. die Gestaltung und die Umsetzung der Ersatz- und Ausgleichsflächen in den Kommunen ins Auge genommen werden. Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass all zu oft die Maßnahmen nicht oder nur mangelhaft umgesetzt werden. Nur etwa 25 % entsprachen den Beschlüssen der Bauleitplanung.

Auf zwei großen Demos in Berlin und München unter dem Motto „Wir haben es satt!“ machten auch Naturschützer aus dem Landkreis deutlich, dass überlebenswichtige Themen wie Klimaschutz, Erhalt der Artenvielfalt, Agrarwende und Flächenfraß eine Rolle in der politischen Diskussion spielen müssen.

Nach dem Kassenbericht konnte der Referent Dr. Barthel mit einem einstündigen Vortrag die Frage „Ist das Klima noch zu retten?“ versuchen zu beantworten und Anspruch und Wirklichkeit im Klimaschutz in Deutschland darstellen.

Zusammenfassend wies Dr. Barthel daraufhin, dass die Warnungen aus der Wissenschaft klar sind. Dr. Barthel weiter: „Gelingt es uns die Grenzen des Paris Klimaabkommens von 2015 einzuhalten, kann sich der Klimawandel in vorhersagbarem Rahmen auswirken.

So aber wie wir heute agieren, werden wir diese Grenzen überschreiten, und wir müssen Angst haben, dass sich eine dramatische Klimakatastrophe entwickelt. Unsere Kinder und Enkel werden es dann ausbaden müssen.“

Klimaschutz benötigt neue Rechtsrahmen in Deutschland und Bayern, dafür kämpft der BUND Naturschutz in Bayern auf Bundes- und Landesebene. Je länger dies hinaus geschoben wird (Stichwort: Kohleausstieg), desto härterer werden später die Einschnitte ausfallen.

Bürgerenergiegesellschaften und Kommunen müssen die Möglichkeiten erhalten, Klimaschutz vor Ort umzusetzen, z. B. Wohnungen energetisch zu sanieren, Verkehrskonzepte zu ändern und Elektromobilität voran zu bringen. Es müssen Fotovoltaik, Windenergie, Stromspeicher und Strom-geführte Blockheizkraftwerke verstärkt ausgebaut werden, sowie die Nutzung von selbsterzeugter Energie gefördert werden.

In der anschließenden Diskussion ging es u.a. um die Problematik der nachwachsenden Rohstoffe („Biogas“) und um die Energiewende vor Ort am Beispiel der Stadt Abensberg.

Der Bund Naturschutz begrüßt ausdrücklich die positiven Ansätze zur Fortsetzung der Energiewende der Stadt und ist gerne bereit ihren Beitrag im Rahmen der hoffentlich stattfindenden Bürgerbeteiligung zu leisten.

Für bedenklich hält die BN Kreisgruppe die Übernahme und Aktivierung der beiden alten Wasserkraftwerke im Stadtgebiet. In Bayern gibt es etwa 4250 Wasserkraftwerke.

Davon produzieren etwa 4000 Kleinkraftwerke nur etwa 8 Prozent des Wasserkraftstroms bzw. 0,8 % des Gesamtstroms. Diesem bescheidenen Ertrag stehen dramatische Negativfolgen für die Ökologie unserer Flüsse gegenüber. Dies gilt auch für bestehende Kleinwasserkraftanlagen, wenn sie auf Grund geltender Gesetze nach ökologischen Maßgaben umgestaltet und optimiert werden.

 

Peter Forstner

BN Kreisvorsitzender

KG Kelheim